„Installation Nr. 29“ (Neues Rathaus) – Lichtraumerfahrung von Jan Tichy.

Zum Lichtkonzept der Kunsthalle Osnabrück gehört es seit dem Rückbau von 2014, den Hauptausstellungsraum durch Tageslicht, das durch 15 Meter hohe Bleiglasfenster fällt, zu beleuchten und auf künstliches Licht zu verzichten. Wohlwissend, dass damit ein Eingriff in dieses Konzept geschieht, das den natürlichen Rhythmus von Leben und Gesellschaft unterstreicht, wird Jan Tichy das ehemalige Kirchenschiff der Kunsthalle verdunkeln. Mittels einer vierfachen synchronisierten Projektion von weißem Licht entsteht eine neue Lichtraumerfahrung, die sich in ihrer Fülle und Multiperspektivität nur beim Durchschreiten des Kirchenschiffs in alle Richtungen erschließt. Mit einer Projektionslänge von bis zu 50 Metern entsteht hier eine der wohl größten Innenraum-Projektionen überhaupt. Diese künstliche Verdunkelung und Neuausleuchtung verbindet der in Chicago lebende Künstler, Kunstvermittler und Professor mit einem partizipativen Langzeitprojekt: Bereits im Frühjahr 2016 hat das Projekt mit der Aufforderung an die Besucher der Kunsthalle begonnen, Licht­impressionen fotografisch festzuhalten. Diese werden auf sozialen Medienplattformen mit dem Hashtag #lichttraeger geteilt, archiviert und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das vollständige Lichttraeger-Archiv wird im Rahmen der Ausstellung präsentiert. Im Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters wird Tichy zudem eine Serie von Drucken in Kombination mit Videoarbeiten zeigen; im Innenhof darüber hinaus eine Neon-Installation.
Die Violinistin Ayumi Paul, die dem Osnabrücker Publikum durch ihre Performance während der Ausstellung „Konkret mehr Raum“ bekannt ist, wird für Tichys Projekt zwei Klangperformances für den 20.11.2016 und 8.1.2017 produzieren.

> 18.11.2016-8.1.2017, Kunsthalle Osnabrück